Das Jahr 2020 geht langsam dem Ende entgegen. In diesem Jahr ist viel passiert und alles war anders als sonst. Es hatte sehr viel Gutes für mich – es war nur alles etwas anstrengend, und das ist es noch.
Warum das alles aber auch viel Gutes hatte und warum trotz allem Lübeck die „Weihnachtsstadt des Nordens“ ist, erfährst du wenn du dir die Zeit nimmst und weiter liest.
Die Spannung steigt
Langsam legt sich der Abend über die Stadt der 7 Türme. Der Mond steht schon am Himmel und vereinzelt blitzt schon mal ein Stern am Himmel auf. Zahlreiche Tannenbäume reihen sich auf dem Platz vor dem Holstentor aneinander und bilden eine weihnachtliche Kulisse. Mittendrin ein roter Bogen. Der Komplimentebogen.
Schreib doch auch mal ein Kompliment.
Der Lübecker Bürgermeister Jan Lindenau wartet davor zusammen mit einigen weiteren Personen. Auf Abstand natürlich und selbstverständlich mit Maske. Es ist das Weihnachten, das von der Covid-19-Pandemie dominiert wird und durch das in diesem Jahr vieles anders läuft als sonst.
Kein Lübecker Weihnachtsmarkt. Keine Weihnachtsbuden. Kein Gottesdienst, um den Weihnachtsmarkt zu eröffnen. Aber trotzdem ist die ganze Lübecker Altstadt weihnachtlich geschmückt und das Lübeck Marketing hat sich wunderbares ausgedacht, um wenigstens ein wenig Weihnachtsstimmung in die Stadt zu holen.
Die Weihnachtslichter funkeln
In diesem Jahr ist alles anders. Und nun ist es endlich soweit. Es ist eine Premiere.
Der Bürgermeister drückt den großen Knopf vor ihm.
Ahhhs und Ohhhs erfüllen die Luft, als rundherum und in der ganzen Stadt die Weihnachtslichter erstrahlen. Die große Weihnachtstanne vor dem Holstentor glitzert und funkelt mit den Lichterketten in den umliegenden Bäumen um die Wette.
Zwischen den Kirchtürmen der Lübecker Altstadt.
Die Straßen der Lübecker Altstadt erstrahlen in ihrer Weihnachtsbeleuchtung. Rund 500.000 Lichter sorgen auch dieses Jahr für vorweihnachtliche Stimmung in der Weihnachtsstadt des Nordens. Vom Holstentor bis zum Hansemuseum finden sich viele Stationen, um der Geschichte der Kirchenmaus Rosemarie auf ihrer Reise zu lauschen. Den Marktplatz schmückt ebenfalls ein großer Weihnachtsbaum und man quert den großen Platz unter dem beeindruckenden Lichterzelt.
Der Duft nach Glühwein, gebrannten Mandeln und frischen Mutzen.
Irgendwie ist es beeindruckend, unter diesem Zelt aus Lichtern zu stehen und freie Sicht darauf zu haben. Keine Buden, kaum Menschen. Es ist aber auch ein Stück merkwürdig, denn normalerweise duftet es hier nach Glühwein, gebrannten Mandel, frischen Mutzen und vielem anderen. Die Buden reihen sich eng aneinander und am Wochenende schiebt man sich mitunter eng aneinander gedrängt durch die schmalen Gänge. Doch es ist das Coronajahr und Abstand ist angesagt.
Die ganze Lübecker Altstadt verwandelt sich in die Weihnachtsstadt.
Von der St. Petri Kirche bis zum Hansemuseum erstreckt sich normalerweise der Lübecker Weihnachtsmarkt. Genauer gesagt die vielen Weihnachtsmärkte. Jeder unter einem eigenen Motto und jeder hat seinen ganz besonderen Charme. Dieses Jahr nicht. Schade, ich mag es, durch die Buden zu schlendern und nach Weihnachtsgeschenken zu suchen und zwischendurch eine Tüte Mutzen zu vernaschen.
Allerdings muss ich gestehen, das mir die Menschenmassen, die sich an einigen Tagen durch die Innenstadt schieben, auch manchmal sehr auf den Nerv gehen. Mal schnell noch etwas in der Lübecker Innenstadt besorgen ist zur normalen Lübecker Weihnachtsmarkt Zeit schwierig.
Da zahlt es sich aus, die richtigen Schleichwege zu kennen, um überhaupt ans Ziel zu kommen. Aber das Tolle ist, selbst dabei entdeckt man immer noch was Neues, kommt an schön dekorierten Fenstern und Häusern vorbei oder entdeckt einen neuen Laden, den man noch gar nicht kannte.
Auf der Suche nach den Menschen.
Eine kleine Maus hat all die Menschen allerdings sehnlichst vermisst und begibt sich auf die Suche nach ihnen. Das hat das Lübeck Management in einer fantastischen Reise durch die Stadt inszeniert. Die kleine Kirchenmaus Rosemarie geht auf die Suche nach den Menschen, die sie dieses Jahr in der Marienkirche nicht besucht haben. Am Hansemuseum endet die Reise von Rosemarie in einem wundervollen märchenhaften Weihnachtsort und einer ganz besonderen maritimen Stimmung.
Hier endet auch mein Lichterbummel durch die wunderhübsch erleuchtete Stadt und ich lasse auf der Dachterrasse des Hansemuseums meinen Blick über den Hafen und die Schiffe schweifen. Ob es in der „Weihnachtsstadt des Nordens“ wohl nächstes Jahr wieder einen Weihnachtsmarkt geben wird?
Handwerk hat eine lange Tradition.
Der Lübecker Weihnachtsmarkt hat doch schon eine so lange Tradition. 1648 wird er das erste Mal urkundlich erwähnt, aber er soll wohl schon wesentlich früher entstanden sein. Damals wohl nur an den letzten beiden Werktagen vor Heiligabend. Einige Hundert Jahre später dann vom 21. Dezember bis 5. Januar. Heute eröffnet der Lübecker Weihnachtsmarkt am Tag nach Totensonntag und endet am 30. Dezember.
Auf dem Weihnachtsmarkt boten hauptsächlich Lübecker Handwerker ihre Waren an. Auswärtige Händler mussten nachweisen, dass sie die Waren selbst hergestellt hatten und bei Einbruch der Dunkelheit mussten sie dann einpacken, während die Lübecker Händler noch bis 23 Uhr verkaufen durften. Heute ist in der Woche um 21 Uhr und am Wochenende eine Stunde später Schluss.
Matrosenpunsch für den Heimweg.
Mein Weg nach Hause führt mich am Hafen entlang der Kaimauer. Einige Schiffe sind auch hier schon mit Lichterketten dekoriert und jener ich dem neu gestalteten Drehbrückenplatz komme, um so schöner wird es.
Der Kiosk von Fangfrisch hat noch geöffnet, und schon von Weitem sehe ich einige Menschen mit Bechern in der Hand sich ihren einsamen Platz auf den Bänken suchen.
Au ja! Weihnachten ohne Glühwein ist auch keine Lösung. Wenigstens einen. Ich stelle mich an und hole mir einen Matrosenpunsch 2Go für den Bummel an den hübsch beleuchteten Schiffen im Museumshafen vorbei.
Ich atme die schöne klare Abendluft und den Duft vom Glühwein. Herrlich! Aber irgendetwas fehlt noch. Ach genau. Ich stecke die Kopfhörer in die Ohren und starte die Weihnachtsplayliste vom Lübeck Management. So kommt dann doch ein kleines bisschen Weihnachtsmarkt Gefühl auf.
Und nächstes Jahr gibt es dann hoffentlich wieder einen richtigen Weihnachtsmarkt in der „Weihnachtsstadt des Nordens“.