Die St. Marienkirche steht auf dem höchsten Punkt der Altstadtinsel. Mitten im Herzen der Stadt, direkt neben Rathaus und Markt. Die Marienkirche ist die Kirche des Rates und der Kaufleute und wurde bereits 1160 erwähnt. Doch ihr jetziges Aussehen im Stil einer gotischen Kathedrale erhielt sie erst ab 1251.
Es entstand ein beeindruckendes Kirchenschiff von 38,5 Metern Höhe und eine Backsteinkirche, die als Mutter der Backsteingotik gilt.
Der Bischof zieht ein.
1160 wurde Lübeck Bischofsstadt und mit der Weihe des Doms unterstand die Marienkirche den Domherren. Doch der Rat der Stadt erkämpfte sich früh ein Mitspracherecht und die St. Marienkirche blieb die Kirche des Rats. Es begann ein Dauerstreit.
Die Marienkirche überragt alles.
Die Lübecker Bürger wollten sich nichts sagen lassen und drückten ihre Macht für alle sichtbar im Bau einer mächtigen Kirche aus. Zwei Türme sollte sie haben und größer und höher als der Dom sollte sie sein. Und das ist ihnen gelungen. Die Lübecker Bürger und der Rat der Stadt ließen die Kirche mit dem weltweit höchsten Backsteingewölbe erbauen und übertrumpften damit den Dom.
Zerstört in einer Nacht.
Was über viele Jahrzehnte erbaut und immer wieder umgebaut oder dem aktuellen Design seiner Zeit angepasst wurde, viel in einer Nacht den britischen Brandbomben zum Opfer.
Es war die Palmarum Nacht 1942, in der Lübeck angegriffen wurde und drei der Innenstadtkirchen getroffen wurden. Auch die St. Marienkirche trafen Brandbomben und steckten den hölzernen Dachstuhl und die Türme in Brand. Die herabstürzenden Balken verbrannten einen großen Teil der reichen Innenausstattung.
Es hat auch was Gutes.
Durch das Feuer platzte ein Teil des Putzes von den Wänden ab und legte die ursprüngliche mittelalterliche Bemalung frei. Nach dem Krieg wurde sie restauriert und 1959 war der größte Teil des Wiederaufbaus der Marienkirche abgeschlossen.
Die durch den Brand herabgestürzten Glocken liegen noch heute als Mahnmal unter dem Glockenturm.
Ein Besuch in der Marienkirche lohnt sich.
Die Kirche ist trotz allen Schadens noch immer sehr beeindruckend. Allein schon durch ihre Größe und das hohe Kirchenschiff. Auch die erhaltenen Stücke der Inneneinrichtung und die restaurierten Malereien sind sehr sehenswert. Und vielleicht hat die ungewollte Reduzierung der vorher reichen und überladenen Kirche der gutgetan, um ihre wirkliche Schönheit besser zu erkennen.
Tipp: Gewölbeführung.
Während der Sommermonate bietet die Marienkirche Gewölbeführungen an. Wenn du gut zu Fuß bist und vor Treppensteigen keine Angst hast, dann solltest du unbedingt eine dieser Führungen mitmachen.
Du wirst über schmale Wendeltreppen in die Kirchtürme erklimmen und über das Gewölbe des Kirchenschiffs bis zum Dachreiter klettern. Von da aus hast du einen grandiosen Blick bis an die Ostsee (sofern das Wetter mitspielt).
Alle Infos zu deinem Besuch in der Marienkirche findest du hier.